Sonntag, 29. Juli 2012

Wolfszeit von Nina Blazon





Verlag: Ravensburger Buchverlag
Preis: 17,99€
Seitenanzahl: 568
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Inhalt:
Wer steckt hinter den grausamen Morden, die die Bewohner der Auvergne in Angst und Schrecken versetzen? Es heißt, eine Bestie in Wolfsgestalt treibe in der Gegend ihr Unwesen. Eine Delegation des Königs bricht auf, um sie zu töten. Mit dabei ist auch der Zeichner Thomas, dem sich schon bald ein dunkles Geheimnis offenbart: Weder ein Dämon noch ein Wolf allein kann die Morde begangen haben. Für seinen ungeheuerlichen Verdacht setzt Thomas seine große Liebe aufs Spiel - und sein Leben.

Cover:
Das Cover ist recht einfach, sagt aber alles aus: Ein gezeichneter Wolf. Die Ranken darauf runden das Bild etwas ab und die Schrift, die Großbuchstaben, passen einfach zum Buch.

Zitate:
„Du musst in deinen Hunden doch Freundschaft wecken“, erklärte Lestans. „Ein Hund, der dir nur aus Furcht gehorcht, wird sich niemals für dich in den Kampf stürzen, als ginge es um Leben und Tod. Da sind Tiere nicht anders als Menschen.“
Die Ähnlichkeit ist also Zufall – ein Produkt aus ungenauen Beschreibungen und Ihren Erwartungen. Tja, manchmal verbeißen wir uns in eine Theorie, folgen einer Fährte, die uns in die Irre führt. Wir sehen eine logische Verbindung und schon suchen wir Ungereimtheiten, die unsere These bestätigen. Es ist dann, als würden wir uns weigern, das ganze Bild zu sehen, und stattdessen beleuchten wir Bruchstücke und geben ihnen einfach zu großes Gewicht. Als die Spanier nach Mexiko kamen, sahen die Eingeborenen nur ihre weiße Haut und glaubten, sie hätten es mit Göttern zu tun. Sie sahen Reiter, aber da sie keine Pferde kannten, glaubten sie auf den ersten Blick, es seien Fabeltiere – so etwas wie Zentauren. Hätten sie unbefangen hingeschaut, wären ihnen die Sättel und Waffen der Spanier aufgefallen. Und sie hätten sofort gemerkt, dass diese „Götter“ wie ganz gewöhnliche Männer nach Schweiß rochen und nicht nach heiligem Rauch. Was ich damit sagen will: Das Offensichtliche übersehen wir leicht, wenn wir etwas anderes sehen wollen. Unsere Erwartungen bestimmen die Beweisführung.
Der erste Satz:
Anne versuchte so leise wie möglich nach der Waffe zu greifen.


Details und meine Meinung:
Alles dreht sich darum, die Bestie zu schnappen, die immer wieder im französischen Gevaudan zuschlägt. Auch Thomas ist dabei, der aus Versailles kommt. Er will die Bestie zeichnen und glaubt nicht daran, dass es ein großer Wolf ist, wie der König es gerne hätte.
Er begibt sich bei der Suche in Gefahr und gefährdet seine Liebe zu Isabelle. Eine Liebe zwischen der Adligen und dem Zeichner, der einfach nur bürgerlich ist. Eine Liebe, die nicht sein darf. Und doch lieben sie sich.
Aber Thomas bleibt der Bestie auf der Spur und entdeckt Erschreckendes.
Wie gewohnt schreibt Nina Blazon einfach nur wunderbar. Das Einzige, was stört, sind die vielen Namen und Orte, die in den ersten Kapiteln ständig wechseln. Es scheint keinen Protagonisten zu geben. Bis Thomas sich als dieser herauskristallisiert. Ab da wird das Buch super. Um mit den Namen klarzukommen, ist vorne ein Verzeichnis. (Sehr hilfreich)
Was mir wirklich gefallen hat, das bis zum Ende alles offen bleibt. Man versucht, zu erraten, was es mit der Bestie auf sich hat, aber man wird immer wieder in die Irre geleitete. Als ich das Buch angefangen habe, dachte ich, es wäre eine Werwolfgeschichte. Und immer wieder während des Lesens dachte ich das auch. Dann denkt man, die Bestie ist wirklich nur ein Wolf. Oder irgendein Fabelwesen. Was die Bestie am Ende wirklich ist, ist so erschreckend und man ist so unvorbereitete darauf, dass man erst einmal Schlucken muss. Genau wie Thomas verliert man sich immer wieder in Spekulationen, bis man feststellen muss, in einer Sackgasse gelandet zu sein.
Der arme Thomas muss sogar miterleben, wie er selbst seinen Freund beschuldigt (Dabei hätte ich schwören können, von Anfang an, dass er es ist). Dann reihen sich die spannenden Wendungen hintereinander und man ist völlig eingenommen von der Geschichte.
Von der Geschichte einer Bestie, die es wahrscheinlich wirklich gegeben hat, wenn man auch nie etwas beweisen konnte. Von der Geschichte einer großen Liebe, die versucht, alles zu überwinden. Von Tieren. Von Frankreich. Von den Unterschieden zwischen einem Bauern und einem Adligen. Von Familiengeschichten, die vielleicht spannender sind als die Bestie selbst. Von Kinderliedern und Märchen. Und von den Menschen, die zeigen, dass sie nicht perfekt sind, es aber auch gar nicht sein müssen.

Fazit:
Man muss dem Buch einfach etwas Zeit geben, dann kommt man rein und wird überrascht. Es kostet vielleicht am Anfang etwas Überwindung, aber wenn es losgeht, ist man froh, nichts verpasst zu haben.

Wie würdest du das Buch in einem Satz beschreiben?
Irreführend und zum Haare raufen: Lesenswert!

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