Donnerstag, 23. Januar 2014

Angelfall: Fürchtet euch nicht von Susann Ee




Verlag: Heyne fliegt
Preis: 12,99€
Seitenanzahl: 400
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Inhalt:
Die Engel sind auf die Erde gekommen, doch sie haben nicht Frieden und Freude, sondern Elend und Zerstörung mit sich gebracht: Weltweit liegen die Städte in Trümmern, und die Menschen trauen sich vor Angst kaum noch auf die Straße. Als eine Gruppe Engel die kleine Schwester von Penryn entführt, haben sie sich jedoch mit der Falschen angelegt. Die Siebzehnjährige zieht los zum Hauptquartier der Engel, um ihre Schwester zu befreien. Aber dafür braucht sie Hilfe – und die kommt ausgerechnet von Raffe, einem flügellosen Engel ...

Der erste Satz:
Auch wenn es ironisch klingt: Seit den Angriffen sind die Sonnenuntergänge herrlich.
Details und meine Meinung:
Penryns Leben war schon alles andere als normal, bevor die Engel die Apokalypse eingeläutet haben. Ihre Mutter ist geisteskrank, ihre Schwester im Rollstuhl und ihr Vater längst über alle Berge.
Jetzt herrscht seit Monaten Chaos auf der Erde, Banden regieren die Straßen und Penryn und ihre Familie sind ständig auf der Flucht.
Und dann werden sie am helllichten Tag Zeuge eines Kampfes zwischen einer Gruppe Engeln. Der Einzelgänger wird überwältigt und seine Flügel werden abgeschlagen. Penryn schafft es, ihm sein Schwert zuzuwerfen, das sie eigentlich gar nicht hätte hochheben können und als Rache dafür nimmt einer der in die Flucht geschlagenen Engel ihre Schwester mit, während sie mit dem blutenden Engel ohne Flügel zurückbleibt und sie erkennt, dass er ihre einzige Chance ist, ihre Schwester zu finden. Also rettet sie ihm das Leben.
Susann Ee fackelt nicht lange, der Einstieg in die Geschichte ist rasant und blutig (aber nicht ekelhaft). Während der Leser die neue Welt kennenlernt, kämpft Penryn mit ihren Zweifeln und Sorgen. Sie versucht, der verletzten, sterbenden Engel unter Druck zu setzten, doch da hat sie die Rechnung ohne Raffe gemacht. Dieser ist überheblich und arrogant, wie man es von einem Engel erwartet, sieht aus wie ein griechischer Gott und beweist Humor. Mich hat er zum Schmunzeln gebracht!
In dem langen Augenblick, in dem die Anwesenden registrieren, was da gerade passiert, sehe ich, wie der Engel die Augen zum Himmel verdreht, wie ein Teenager, der gerade Zeuge von etwas unglaublich Uncoolem geworden ist. -S.71
Penryn zeigt, dass sie auf sich selbst aufpassen kann, sie beweist Stärke und Kampfgeist, kann sich aber genauso in der Dunkelheit fürchten und sich an Raffe hängen, nur um nicht allein zu sein. Sie ist stur und voreilig, verliert ihr Ziel, nämlich ihre Schwester zu retten, keine einzige Sekunde aus den Augen und erweckte das Buch mit ihrem Charakter zum Leben.
Die Geschichte um den Krieg der Menschen und der Engel und dem Bürgerkrieg der Engeln untereinander wird angerissen, bleibt am Ende jedoch noch sehr vage. Viel Platz für Vermutungen. An dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr Fakten gewünscht, aber da Glaubensfragen oft umstritten sind, ist es ein heikles Thema. Für mich hätte die Autorin dennoch mehr hineininterpretieren können in Bibelszenen, aber ich hoffe einfach, dass genau das noch in den beiden Folgebänden kommt.
Es wird auf jeden Fall viel gekämpft und für mich waren die Kampfszenen nicht zu brutal, sondern gut vorstellbar und passend zu der etwas düsteren Atmosphäre. Auch wenn einige Dinge fremdartig waren.
Sie beißt den Engel in den Hals und zerrt daran, wie es ein Hund mit seinem Knochen machen würde […] und spuckt einen blutigen Brocken aus. -S. 347
Raffes abweisendes Verhalten verleiht der Beziehung der beiden eine kühle Distanz. Aber Engel und Menschen dürfen sowieso nicht zusammen sein, ob er sie leiden kann oder nicht. Also konzentriert Penryn sich voll und ganz auf die Rettung ihrer Schwester, darauf, so viele Informationen wie möglich aus den Engeln herauszubekommen und dabei auch noch auf ihre Mutter aufzupassen.

Fazit:
4,5/5 Punkten. Mich hat das Buch nicht mehr losgelassen. Ich bin hellauf begeistert und auch wenn ich mir etwas mehr Konkretheit und Tiefgang gewünscht hätte, fesselte mich die Geschichte von der ersten bis zu letzten Seite. Das Thema ist nichts Neues, dafür die Umsetzung und die Details, die das Buch für mich großartig machen. Ich freue mich auf den zweiten Teil!

Wie würdest du das Buch in einem Satz beschreiben?
Trotz kleine Abzüge klares Lieblingsbuch.

Montag, 30. Dezember 2013

Sternenschimmer von Kim Winter


Verlag: planet girl
Preis: 16,95€
Seitenanzahl: 576
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Inhalt:
Ob die Sterne wussten, dass diese Nacht Mias Leben verändern würde? 
Sie erleuchteten den ganzen Himmel, als Iason mit den anderen Flüchtlingen auf der Erde landete. Jetzt steht er vor ihr. Eine dunkle Stille geht von ihm aus, doch seine graublauen Augen scheinen ins Innerste von Mia zu blicken. Augen mit der Anziehungskraft eines schwarzen Lochs. Augen, in die sie hineinfällt. Sie lassen Mia vergessen, dass es eigentlich nicht sein kann: eine überirdische Liebe, die Welten überbrücken muss. Und jeder Tag, der vergeht, bringt den endgültigen Abschied näher. Denn Iason ist nur Gast auf der Erde. Auf seinem Heimatplaneten Loduun herrscht Krieg und Iason ist als Wächter vorbestimmt, sein Volk zu beschützen.

Der erste Satz:
Mich selbst aber ergriff eine merkwürdige innere Ruhe, während ich die Lider senkte und Abschied nahm.

Details und meine Meinung:Das Buch glitzert!
Obwohl ich eigentlich weder auf Rosa noch auf Glitzer stehe, sieht Sternenschimmer so wundervoll aus. Wenn ich es in den Händen halte, merke ich, dass es wirklich etwas besonderes ist. Das zeigt auch die liebevolle Gestaltung.
Die Erde ist zwar eine andere als unsere heutige, aber immer wieder finden sich Parallelen, es wird über Vergangenes gesprochen und dadurch wirkt diese Zukunftserde schnell vertraut, auch wenn man sich an Flugschiffe und eine Kuppel über der Stadt gewöhnen muss.
Mia ist eine wirklich sehr, sehr sympathische Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt und mit der man genauso leidet.
Iason wirkt am Anfang abweisend, aber er muss sich auch erst einmal auf der Erde zurecht finden. Nach und nach kommen Mia und er sich näher und Mia erfährt von seiner Andersartigkeit, denn da ist nur das blaue Leuchten, das ihn umgibt sondern auch telekinetische Kräfte. Er wird immer sympathischer und ergänzt Mia perfekt.

Und ich schwebte, schwebte in eine andere Welt, eine Welt, die nur uns beiden gehörte. In der alles möglich war, solange wir nur daran glaubten. Bis hin zu einem Ort, an dem die Liebe stärker schien als das Leben. -S. 379
Sternschimmer lehrt, dass Anders nicht gleich schlecht bedeutet. Es erzählt vom Sinn des Lebens und von Liebe, den Versuch, die zu beschützen, die man liebt und um Ehrlichkeit. Es spielt vor schönen Kulissen und Kim Winter schafft es, Orte und Personen zum Leben zu erwecken. Als Leser fühlt man sich, als wäre man selbst im Haus am Tulpenweg oder am Strand, während die tosenden Wellen den Sand aufwirbeln.
Mias Gedankengänge sich super nachvollziehbar, der Schreibstil einfach nur schön. Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt und nicht wieder losgelassen. Dafür gibt es die volle Punktzahl, mehr kann ich nicht sagen.

5/5 Punkten.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Wir in drei Worten von Mhairi McFarlane




Verlag: Knaur
Preis: 9,99€
Seitenanzahl: 495
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Inhalt:
Rachel und Ben.
Zu Unizeiten waren sie unzertrennlich. Beste Kumpels waren sie. Die Welt konnte ihnen nichts anhaben. Doch in der Nacht vor der Abschlussfeier ist etwas passiert. Seitdem haben sie sich nicht mehr gesehen. Zehn Jahre und 781 erfolglose Google-Suchen später stehen sie sich unerwartet gegenüber.




Der erste Satz:

„Verdammter Mist, so ein Pech...“
Details und meine Meinung:
Rachel und Ben haben sich am ersten Tag an der Uni kennengelernt und auch wenn es für beide keine Liebe auf den ersten Blick war, so war es doch von Anfang an Vertrautheit. Die nächsten drei Jahre waren sie unzertrennlich, hatten ihren eigenen „Club“ in dem nur sie willkommen waren. Doch Ben beginnt eine Weltreise nach dem Studium und Rachel wird Journalistin. Sie sehen sich zehn Jahre lang nicht und eine mehr oder weniger zufällig Begegnung führt sie wieder zusammen.
Aber die Zeit hat einiges verändert. Ben ist verheiratet und Rachel nach dreizehn Jahren das erste Mal wieder Single, nachdem ihre Hochzeit geplatzt ist. Ihr Drama, das damals einfach aufhörte, geht weiter.
Was dann geschah, schien sich in Zeitlupe abzuspielen, und es war nicht der heißersehnte, vom Glitzern einer Discokugel bespiegelte Filmkuss, gefolgt von dem Satz „Lieber Leser, ich habe ihn geheiratet.“ Und Abspann. 
Rachel ist die liebenswerte Protagonistin der Geschichte, die mit einigen Problemen des Alltags kämpfen muss. Ekelhafte Kollegen, die Vergangenheit, die einen einholt, eine geplatzte Verlobung, Krisen im Job und Selbstfindung sind die Dinge, mit denen Rachel in ihrer Geschichte konfrontiert wird und denen sie sich stellen muss.
Die Autorin macht jeden einzelnen Charakter zu einem Unikat, von dem einer liebenswürdiger ist als ein anderer, der eine Unruhe stiftet und Ärger bereitet, ein anderer Halt gibt in dem ganzen Chaos der Gefühle.
Da gibt es nur ein Problem: Ich habe mir in all den Jahren niemanden vorstellen können, mit dem ich lieber alt und senil werden und sterben würde als mit Ben.
Witzige Dialoge zaubern dem Leser ein Lächeln ins Gesicht, Zweifel und Ernsthaftigkeit treiben einem die Tränen in die Augen. So realistisch geschrieben fängt McFarlane den Zauber des Lebens ein und dabei kommt sie völlig ohne Magie aus. Ihr Stil ist schön, lässt sich leicht und flüssig lesen, hat durchaus Bezug zur Realität und ist mit Witzen aufgelockert worden, die aktuelle Themen behandeln und Rachel als Menschen mit einem wunderbaren Humor auszeichnen. Ebenso Ben, der ihren Humor teilt.
Die Vergangenheit und Gegenwart werden durch Rückblicke miteinander verbunden und im Laufe der Geschichte immer weiter miteinander verflochten, bis der Zusammenhang am Ende vollkommen klar wird.
Bereits zu Anfang wird das Besondere der Beziehung von Rachel und Ben hervorgehoben und ihre Geschichte hat mich bezaubern können. Sie war eine willkommene Abwechslung zu dem was ich sonst lese. Im Vergleich zu anderen Büchern konnte mich „Wir in drei Worten“ nicht wegen der Spannung und den dramatischen Wendungen in seinen Bann ziehen, aber irgendwo zwischen Rachels Zweifeln und Bens Entscheidungen haben mich die beiden in ihre Welt entführt und mich am Ende doch zutiefst berührt.

Fazit:
4/5 Punkten. Rachel und Ben gehören einfach zusammen. Trotz ihrer Fehler, Ängste und Zweifel merkt man als Leser, dass sie etwas wichtiges verbindet: Das, von dem ich hoffe, dass es sie wirklich gibt. Liebe.

Montag, 25. November 2013

Türkisblau von Maya Shepherd


Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Preis: 9,99€
Seitenanzahl: 268
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Inhalt:Dann sah ich sie. Es war wie in einem dieser kitschigen Hollywoodfilme in denen plötzlich alles in Zeitlupe abläuft. Alles um mich herum schien zu verblassen und der Fokus war nur noch auf Amy gerichtet. Ihr langes pechschwarzes Haar fiel in sanften Locken um ihr herzförmiges Gesicht. Schon aus der Entfernung stachen mir ihre türkisblauen Augen entgegen. So strahlend und faszinierend, wie ich es nie zuvor bei einem Menschen erlebt hatte. Ihr Mund war zu einem breiten Lächeln verzogen und als sie mich in eine Umarmung zog, nahm ich den Duft von Moschus war. Bei ihrer Berührung begann meine Kopfhaut zu kribbeln und eine Gänsehaut überzog meine Haut. Ich musste mich beherrschen sie nicht immer weiter anzustarren. Amy hatte etwas an sich, was ich noch nie vor ihr und auch nie wieder nach ihr wahrgenommen habe. Sie war einzigartig. Zwei Mädchen. Eine erste große Liebe.

Der erste Satz:
Kaum, dass ich den Zug verließ, bracht der Geräuschpegel des Kölner Hauptbahnhofs wie ein Gewitterschauer im Sommer über mich herein.

Details und meine Meinung:Obwohl mich das unscheinbare Buch mit der schlichten Zeichnung überhaupt nicht ansprach, hab ich der Autorin nach ihrer Anfrage zugesagt und das Buch kam kurze Zeit später bei mir an. Ich wollte auch jemandem wie Maya Shepherd die Möglichkeit geben, ihr Buch bekannt zu machen, schließlich steckt in jedem Buch auch ein Teil derer, die es geschrieben haben.
Der schlichte, aber auch gefühlvolle Schreibstil hat mich in die Welt von Mel geführt, in der ich mich wiederfinden konnte. Die Beziehung zwischen zwei Mädchen war für mich zu Anfang sehr ungewohnt, aber ich konnte mich schnell einfinden und Amy selbst ein wenig ins Herz schließen, was es einfacher machte. Völlig unpassend wäre für mich jede Art von Erotik in diesem Buch gewesen, aber meine Angst zu Anfang war völlig unbegründet. Mir hat natürlich der charmante Romanheld zum anschmachten gefehlt, aber es war nicht so schlimm wie befürchtet.
Ein großes Lob an die Autorin für die wundervolle Darstellung der Beziehungen und den Problemen, die damit einhergehen. Freundschaft wird zum zentralen Thema des Buches und ich konnte mich in jeder einzelnen Zeile wiederfinden. Wenn beste Freunde sich auseinanderleben, und dafür neuen begegnet.
Irritierend fand ich die vielen Zeit- und Ortsprünge, was einen unruhigen Eindruck erweckte. Amy als Adressatin war passend, denn jeder kennt wohl den einen Menschen, den man irgendwann verloren hat, aber nie wirklich vergessen kann. Ein Mensch, der sich verändert hat und mit dem man nicht mehr auf einer Wellenlänge ist, obwohl man sich mal sehr nahe stand.
Was dem Buch eindeutig fehlt ist Spannung. Und Details, Orte, Nebenhandlungen.
Außerdem haben mich die wirklich vielen Rechtschreibfehler gestört. Um das nicht als Kritikpunkt zu werten, habe ich die Autorin darauf angesprochen. Kann ja sein, dass ich nur eine vorläufige Fassung bekommen habe und in der endgültigen keine Fehler mehr sind, doch da die Autorin sich nach zwei Wochen immer noch nicht gemeldet hat, bewerte ich sie eben doch. Sie waren für mich in einem zu großen Maße vorhanden. Jeder kennt doch diesen einen Fehler in einem Buch, der einem sofort auffällt. Das kann den Lesefluß bereits beeinflussen, meistens kann man aber darüber hinwegsehen. Hier waren es manchmal drei auf einer Seite und ein gravierender Formatierungsfehler, der das Gesamtbild einfach zerstört. Leider bin ich der Meinung, dass man ein Buch in diesem Zustand nicht verkaufen sollte. Das kann selbst die Geschichte nicht mehr wett machen.

Fazit:1,5/5 Punkten.
Eine gefühlvolle Geschichte, ohne Spannung und mit einem für mich etwas befremdlichen Thema und zu vielen Rechtschreibfehlern, zu denen die Autorin keine Stellung nehmen wollte. Ein Flop war das Buch trotzdem nicht. Freundschaft wird groß geschrieben und die Beziehungen hätten nicht besser beschrieben werden können.


Gewinnspiel

Ich hab ein tolles Gewinnspiel auf einem viel zu unbekannten Blog gefunden! Vielleicht mögt ihr ja mal vorbeischauen, ich bin auf jeden Fall direkt Leser geworden.

http://mirjamsverruecktebuecherwelt.blogspot.de/p/gewinnspiel-runde-2.html

Sonntag, 10. November 2013

Gegen die Finsternis von Melissa Marr




Verlag: Carlsen
Preis: 8,99€
Seitenanzahl: 336
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Inhalt:
Wer ist Niall, dieser faszinierende Unbekannte, der so anders, so viel älter wirkt als Leslies übrige Freunde? Und warum taucht er immer öfter in ihrer Nähe auf? Leslie möchte ihn ansprechen, ihn kennenlernen - trotz der eindringlichen Warnungen ihrer Freundin Ash, die Dinge über ihn zu wissen scheint, die Leslie sich nicht träumen lassen würde ... Doch dann droht Leslie von ganz anderer Seite Gefahr: Als sie sich ihr lang ersehntes Tattoo stechen lässt, scheint dieses sie auf magische Weise zu verändern. Und als sie schließlich vom Reich der Dunkelelfen und ihren schauerlichen Geheimnissen erfährt, gerät sie in Panik ... Wird sich Niall, der seltsame Unbekannte, doch als ihr Beschützer entpuppen?

Der erste Satz: 
Irial beobachtete, wie das Mädchen die Straße hoch geschlendert kam: Angst und Wut bestimmten ihre Aura.

Details und meine Meinung:
Für mich war es schon etwas her, seit ich „Gegen das Sommerlicht“ gelesen habe und jetzt kam der zweite Teil an die Reihe.
Im ersten Moment war ich überrascht, dass Ashlyn nicht die Protagonistin des Buches ist, nachdem sie so viel im ersten Teil erlebt hat.
Doch Lesley ist ebenfalls ein Mensch, der viel zu erzählen hat. Ihr ständig betrunkener Vater und ihr Drogendealer von Bruder, ihre viel Arbeit um die Rechnungen zu bezahlen und die Tatsache, dass sie sich unbedingt ein Tattoo stechen lassen möchte.
Und mit genau diesem Tattoo fängt es an. Leider muss ich sagen, dass ich das mit dem Tattoo sehr vorhersehbar fand. So wie vieles an dem Buch.
Zum Hof der Finsternis gehört mehr als einfach nur Gewalt. Du steht für eine andere Art der Finsternis. Aber in das Reich der Schatten gehören wir beide. -S. 273
All seine Versuche, den König der Albträume, den König der Finsternis zu verkörpern, misslangen, weil sie so verzweifelt aussah. Er war es der strauchelte, nicht sie. -S.309
Die Personen, die ich bereits kannte wie Ashlyn und Keenan, waren mir plötzlich total fremd und Lesley ist zwar sympathisch, aber keineswegs für mich eine mitreissende Erzählerin. Bis zum Ende wirkt sie nicht richtig vertraut sondern wie ein netter, wichtiger Nebencharakter im Gegensatz zu Niall und Irial, um die sich das ganze zu drehen scheint. Deren Beziehung ist viel vielschichtiger und einfach ganz besonders. Die beiden haben die Geschichte für mich zu etwas besonderem gemacht und mich in ihre Welt hineingezogen.

All seine Versuche, den König der Albträume, den König der Finsternis zu verkörpern, misslangen, weil sie so verzweifelt aussah. Er war es der strauchelte, nicht sie. -S.309
Schwer waren am Anfang die vielen Namen genau wie die abstrakter Beschreibung der Elfen, die ich mir nur durch wenige Merkmale vorstellen könnte und nicht als ganze Gestalten, das wiederum lässt auch viel Platz für die Fantasie des Lesers.
Der Schreibstil ist schön und fesselnd, die Spannung im Buch eher mäßig. Mir hat es trotzdem Spaß gemacht und ich freue mich auf Band Drei.

Wie würdest du das Buch in einem Satz beschreiben?
Ein toller Schmöker für zwischendurch, der den Leser in eine geheimnisvolle Welt führt, die unsichtbar neben unserer existiert.

3,5/5 Punkten.

Samstag, 2. November 2013

Wen der Rabe ruft von Maggie Stiefvater


Verlag: Script5

Preis: 18,95€
Seitenanzahl: 460
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Inhalt:
Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht.
Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird.
Doch Blue trägt ein Geheimnis in sich: Seit sie sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?

Der erste Satz:
Blue Sargent wusste mittlerweile schon gar nicht mehr, wie oft ihr gesagt worden war, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen würde.
Details und meine Meinung:
Als einzige Nicht-Sehende in einem Haus voller Wahrsagerinnen zu leben, kann wirklich nicht leicht sein. Ständig ist Blue mal wagen mal etwas konkreteren Zukunftsweisheiten ausgesetzt. Aber sie lebt damit, denn irgendwie hat sie ja doch eine Begabung: Sie macht es den anderen einfacher, etwas zu hören, weil sie die Signale verstärkt. Sie ist der Platz bei Starbucks, an dem jeder sitzen will. (weil da die Steckdose ist.)
Aber Wen der Rabe ruft dreht sich nicht einfach nur um Blues Leben, das sicherlich auch ein ganzes Buch wert wäre, sondern auch um Ganseys Suche nach dem alten walischischen König Glendower, von dem ich zuvor zwar noch nie gehört habe, dessen Geschichte jedoch sehr spannend klingt. Zu dieser Suche gehören die Ley-Linien, die selbst von einem Mysterium umgeben sind.
Das Leben der beiden führt sie zusammen und da beginnt es magisch zu werden. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als könnten die beiden nie auch nur befreundet sein, schaffen sie es langsam, hinter die Fassade des jeweils anderen zu blicken. Aber dann ist da noch Adam, Gansays bester Freund, und Blue mag ihn sehr. Ronan und Noah sind die anderen Freunde von Gansey und zu fünft machen sie sich auf die Suche nach dem verlorenen König und der Ley-Linie und gemeinsam entdecken sie nicht nur magische Orte, sondern auch eine Leiche. Dass sie auf der richtigen Spur sind, merken sie, als jemand hinter ihnen her ist.

„Es gibt nur zwei Gründe, warum eine Nicht-Sehende am Vorabend des Markustags einen Geist erblickt, Blue. Entweder du bist seine wahre Liebe … oder du hast ihn getötet.“ 
Maggie Stiefvater schafft es einfach, dass das Buch selbst magisch ist. Sie schreibt so wunderschön, dass die Wörter im Kopf des Lesers zum Leben erwachen. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich selbst in Cabeswater durch die Jahreszeiten gewandert. Sie schafft so beeindruckende Orte, zu denen nicht nur der magische Wald gehört, sondern auch Ganseys Apartment.
Und ebenso wie die Orte erwachen auch ihre Figuren beim Lesen zum Leben und das ist wohl das allerbeste an dem Buch. Jede der Figuren ist etwas ganz besonderes, hat ihre eigene Geschichte, ihren Charakter, Probleme und Angewohnheiten, sei es ein Familienstreit oder die eigene Herkunft, ein Ziel, das man sich für die Zukunft gesetzt hat oder die Tatsache, dass die eigenen Wörter oft zu Waffen werden, ohne das man es selbst merkt. Mir hat es wirklich unglaublich Spaß gemacht, die Figuren kennenzulernen. Damit das auch wirklich passiert, wechseln die Protagonisten, so dass der Leser von fast jedem auch einmal die Gedanken nachvollziehen kann, aber auch nicht so sprunghaft, dass man regelrecht aus der Geschichte hinauskatapultiert wird.
Die Handlung wurde durch die manchmal lustigen, manchmal eher scharfen Dialoge aufgelockert, auch wenn das Buch doch eher aus Beschreibungen besteht. Das war für mich auch der Grund, warum keine wirkliche Spannung aufkommen wollte, auch wenn der Schreibstil durchaus fesselnd war.
Schade fand ich, dass die Beziehung zwischen Blue und Adam so kurz gekommen ist, doch das macht es umso spannender für die nächsten Teile der Reihe.
Das Ende fand ich sehr verstörend, denn statt Antworten lieferte das nur noch mehr Fragen, die ich selbst mit ganz viel Fantasie nicht beantworten kann. Hoffentlich lässt der zweite Teil nicht allzu lange auf sich warten, denn ich bin gepackt und möchte unbedingt wissen, wie es mit den Ravenboys weitergeht und ob sie Gendower finden.

Fazit:
4/5 Punkten. Ein Buch voller Magie und toller Charaktere, dem es leider ein wenig an Spannung fehlt. Eine interessante Handlung gibt es trotzdem, die das Buch zusammen mit dem wunderschönen Schreibstil zu etwas ganz besonderem machen.

Wie würdest du das Buch in einem Satz beschreiben?
Das beste an dem Buch sind einfach die Charaktere.Wen der Rabe ruft von Maggie Stiefvater