Preis: 16,99€
Seitenanzahl: 464 Seiten
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Inhalt:
Eine amerikanische Stadt, neun Jahre, nachdem die Bomben fielen. Majestätisch thront die Kuppel des Kapitols über den Trümmern - in ihr leben die Reinen, die Makellosen. Sie wurden auserwählt, eine neue, bessere Menschheit zu begründen. Unten in der Stadt kämpfen alle Übrigen ums Überleben. Auch die 16-jährige Pressia hat es schwer, sich und ihren Großvater durchzubringen. Und dann soll sie auch noch eingezogen werden, um für das grausame Militärregime zu arbeiten, das Angst und Schrecken in der Stadt verbreitet. Als sie den Verschwörungstheoretiker Bradwell kennenlernt, scheint das zunächst ihre Rettung zu sein. Er kennt den Untergrund und hilft ihr, unterzutauchen. Doch dann wird sie erwischt ...
Zitate:
„Hör mal.“ Er hökt die Glocke an ihr Ohr.
Sie hört ein gedämpftes Rauschen – das Meer? „Ist das das Meer? Klingt es so?“
„Nein, eigentlich nicht“, sagt Bradwell. „Das Geräusch der Meeres passt nicht in eine kleine Glocke.“
Das Cover zeigt einen blauen Schmetterling, der über einer Kuppel fliegt. Was in der Kuppel ist, weiß man nur, wenn man das Buch gelesen hat. Aber der Schmetterling sieht nach Hoffnung aus. Ein Farbfleck auf dem sonst dunklen Bild. Dreht man den Umschlag jedoch herum, liegt der Schmetterling tot auf der Kuppel. Man kann erkennen, dass es gar kein wirklicher Schmetterling war sondern eine kleine Maschine. Der Hoffnungsschimmer zerstört durch die große Kuppel, die eigentlich wie ein wachsames Auge voller Gnade beobachten sollte.
Zerstört die Kuppel, die das Kapitol darstellt, wirklich alle Hoffnung oder bleibt am Ende ein winziges bisschen in den liebgewonnenen Charakteren zurück?
Pressias Hand ist mit ihrer Puppe verwachsen, statt einer Faust ist der Kopf der Puppe am Ende ihres Arms. Aber das ist noch nichts. Andere, die die Bomben überlebt haben, die Unglückseeligen, wie sie genannt werden, sind verschmolzen mit größeren Gegenständen wie Fensterrahmen, oder Vögel im Rücken, oder sie sind mit ihren Kindern verschmolzen. Für immer aneinandergekettet. Und dann gibt es da noch die Gefährlichen, die mit der Asche verschmolzen sind und dich unter die Erde ziehen und dann fressen.
Asche und Staub. Durch das ganze Buch ziehen sich die Asche und der Staub, zusammen mit der Grausamkeit und Brutalität, die so oft geschildert wird. Oft so brutal und ekelhaft, dass man innehalten und schlucken muss, bevor man weiterlesen kann.
Aber eines haben alle Unglückseeligen: Ihre Narben. Ihre Geschichten. Ihre Erinnerungen an das Davor.
In diese schreckliche Welt flüchtet sich Padridge, der aus einer vollkommenen, aber noch viel schrecklicheren Welt kommt: Dem Kapitol. Denn eingeschlossen in eine Kuppel haben einige Auserwählte überlebt. Die Reinen.
Ein Reiner flieht in eine Welt voller Asche und Staub und trägt ebenso seine Geschichten und Erinnerungen mit sich. Zusammen mit Pressia und dem Mann mit den Vögeln im Rücken: Bradwell, sind sie auf einer schwierigen Mission, die immer komplizierter wird. Jeder Schritt macht sie zu jemand anderem. Pressia, die am Anfang ein verletzliches, 16 Jähriges Mädchen war, wird zum Offizier. Und noch viel schlimmere Dinge geschehen ihnen.
Wirklich glaubwürdig sind die Beziehungen der Charaktere, denn sie entstehen nicht mit einem Fingerschnippen, sonder wachsen und gedeihen, entwickeln sich. Das zeigt aber auch, dass es keine Geschichte ist, die von Liebe handelt. Das es Liebe in einer so grauenhaften Welt gibt, dass die Autorin diese schafft, ist ein Kunstwerk.
Immer wieder geht es in dem Buch um Verluste, aber es gibt auch ein paar gute Wendungen innerhalb der Geschichte. Verwoben in die tief traurige Geschichte sind Momente, die einen lächeln lassen.
Einzig und allein ist die Vorstellung einer so schrecklichen Welt wie die Autorin sie beschreibt und in dem Kopf des Lesers durch lebhafte Beschreibungen erweckt.
Der Schreibstil ist oft sehr einfach, aber voll von eben diesen Beschreibungen. An manchen Stellen wirkt er abgehackt, das bessert sich aber mit dem Fortschreiten der Geschichte.
Jedes Kapitel bietet eine andere Perspektive auf die Geschehnisse. Dadurch erhält man Einblicke in alle Protagonisten und in verschiedene Orte. Das ist wichtig da die Handlungsstränge verzwickt und verknüpft sind bis sie allmählich zusammenlaufen.
Aber auch wenn das Buch grausam ist, zeigt es, dass es selbst in einer Welt aus Asche, Staub, Trauer und Verlust auch noch Schönheit gibt. Das es Gründe gibt, die es wert sind, weiterzukämpfen und auf eine bessere Zukunft zu hoffen.
Dieses Buch hat von Anfang an gezeigt, dass es kein glückliches Ende bieten kann, dafür gibt es zu viele Grausamkeiten. Aber das Ende, das die Autorin geschaffen hat, ist das beste, was man sich erhoffen kann. Es ist traurig-schön und bietet wirklich Hoffnung.
Details und meine Meinung:
Dieses Buch, ich muss mich einfach wiederholen, ist grausam. Es ist keine gute Nacht Geschichte, nicht zur Unterhaltung gut. Es gibt wirklich viele Verluste und man fühlt mit. Wenn jemand stirbt genauso wie wenn jemandem der kleine Finger abgeschnitten wird. Das kann etwas Positives sein, es kann aber auch dazu führen, dass Buch aus der Hand zu legen.
Fazit:
3/5 Punkten. Eine Dystopie, die sich auch wirklich so nennen darf. Bis zum Schluss.